Montag, 14. November 2011

BERG FIDEL GEWINNT die LÜDIA, den Hauptpreis auf dem Kinofest Lünen!

Kleines Tagebuch vom Kinofest Lünen
von Hella Wenders

11.11.11
Ich komme morgens mit dem Zug in der kleinen beschaulichen Stadt Lünen an der Lippe an und freue mich einfach nur, dass BERG FIDEL hier Premiere feiern darf, schließlich ist Münster um die Ecke.
Zunächst gehe ich in das italienische Restaurant Bella Italia, der Treffpunkt am Freitag für die Filmemacher und das Team rund ums Kinofest. Dort lerne ich die Moderatoren Antje Knapp und Peter Dirmeier kennen und meine Vorfreude und Spannung steigt.
Verena Neumann, die den Film geschnitten hat, kommt hinzu und gemeinsam gehen wir in die Cineworld, wo Berg Fidel um 15h30 in Kino 4 laufen wird.
Noch 30 Minuten. Ich warte am Eingang auf meine Protagonisten David und Jakob, die aus Münster mit ihrer Mutter dazukommen wollten. Der Schulleiter Dr. Reinhard Stähling und meine Mutter, die an der Schule unterrichtet, waren schon da, sowie eine liebe alte Freundin von mir aus Zeiten an der Ruhr Uni Bochum und Donata Wenders, die viele eindrückliche Fotos zu BERG FIDEL gemacht hat.
Kurz vor Beginn des Filmes sind auch David und Jakob da und wir stürmen ins Kino.
Die Moderatorin erklärt uns, wie das Voting funktioniert. Jeder, außer uns vom Team natürlich, bekommt eine Stimmkarte, die er nach der Vorführung einreißen kann und Noten für den Film wie in der Schule verteilen darf. So wird das Publikum dann die Lüdia bestimmen. Im Wettbewerb um die Lüdia konkurrieren 10 Filme.
Im Kino sitzt ebenfalls die Schülerjury 16+, sowie die Jury für die beste Filmmusik.
Das Kino ist halbvoll ca. 100 Leute würde ich sagen, die alle gerne hinten sitzen möchten...das Kino schluckt eine Menge Sound, so dass alle Reaktionen auf den Film zwar hörbar sind, aber recht leise. Ich zittere ein wenig, bin doch aufgeregt. Der Film fängt an. Wie immer denke ich es ist alles viel zu leise, aber Verena beruhigt mich.
Viele lachen und gehen emotional mit. Die Dame neben mir kann es andauernd nicht fassen, was da rhetorisch aus Davids Mund kommt.
Ich denke nun schon daran, dass ich gleich auf die Bühne muss und zittere immer noch und denke mir, da hilft bestimmt ein Schluck Prosecco, den ich mir dann tatsächlich gegönnt habe.

Der Film ist aus, es gibt Applaus und ich bitte sofort David und Jakob auf die Bühne, die dann auch recht schnell das Mikro übernommen haben. Jakob war gar nicht zu bremsen, so dass Antje nach 5 Minuten ihm sanft das Mikro wegnimmt, damit sie auch mich noch fragen konnte, wie es war über so einen langen Zeitraum zu drehen, wie wir das Vertrauen der Eltern gewonnen haben und was nun mit dem Film passiert.

Foto: Günther Goldstein
Foto: Günther Goldstein
Nach dem Film kommt ein Herr auf mich zu, der sagt, dass der Film nun nicht einfach in Lünen bleiben kann, er hätte Kontakte zum Bürgermeister von Münster und ich sollte dem Bürgermeister doch mal schreiben, was die Schule Berg Fidel denn brauchen würde, wenn sie irgendwie helfen könnten. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und werde dem Bürgermeister gleich schreiben.
Draußen im Foyer stoßen wir an und freuen uns einfach.
Ich gebe noch zwei Interviews, die mir richtig Spaß machen.
Dann ging es noch ins Brauhaus und in die Destille.
Irgendwann fällt mir auf, dass mindestens 6 Leute denen der Film glaube ich gefallen hat, nicht gevotet haben, weil sie zu spät gekommen waren und dann schnell weg mussten.
Mh...kurz mache ich mir Gedanken darüber, aber ich vergesse das auch schnell wieder.

12.11.11
Samstag ist Branchentreff, ein Empfang beim Bürgermeister und dann einfach Kinotag. Ich schaue ich mir den Dokumentarfilm ‚Taste the Waste’ an und den Charlotte Rampling Film ‚The Look’ von Angelina Maccarone.
Mein ‚Tonmann’ Luca Lucchesi kommt mit der Bahn an. Wir schauen uns abends den Lüdia Beitrag ‚Dicke Mädchen’ an und sind wie das Publikum begeistert.

13.11.11
Dann war Sonntag. 10h45 schauen wir unseren zweiten Lüdia Film ‚Unter Nachbarn’ von Stephan Rick an, den wir auch ziemlich gut fanden und der uns ganz schön mitgenommen hat.
Dann mussten wir überlegen, wann es zurück nach Berlin geht. Wir entschieden uns den Anfang der Preisverleihung zu schauen und abends um 20h dann zurück nach Berlin zu fahren.
Ich habe wirklich nicht mit einem Preis gerechnet, weil ich dachte, dann hätten wir sicher etwas vom Festival gehört...und ich wollte gerne sehen wie die ‚Dicken Mädchen’ sich einen Preis abholen würden.
Das Gästebüro, das einen super fantastischen Job gemacht hat, wir haben uns alle so wohl gefühlt!! hat uns gesagt, dass wir auf den  Stufen noch Platz finden würden und so sind wir dann ganz nach hinten ins Kino gewandert.

Die Preisverleihung hat richtig Spaß gemacht. Da war ja der Preis für Grzegorz Muskalas mittellangen Film ‚Long Distance Call’, über den ich mich gefreut habe und dann kam der Preis für die beste Filmmusik für den Komponisten von ‚Unter Nachbarn’ von Stephan Rick und tatsächlich gab es eine lobende Erwähnung für David Leonhards selbstkomponiertes Stück Schiffsreise.
Wow, das freut mich so. Toll David! Du hast es so verdient.
Die Preise werden weiter verteilt und ja die ‚Dicken Mädchen’ gewinnen für bestes Drehbuch und bester Filmtitel und freuen sich sehr.  Klasse. Und die Kinderfilmjury prämiert den Film ‚Die Kriegerin’ und begründet den Preis so wunderschön, dass ich echt beeindruckt bin.
Wir nähern uns dem Hauptpreis. Luca drückt meine Hand, ich bin total gelassen und denke eigentlich schon an den Zug, in dem wir dann nach den turbulenten Tagen etwas schlafen könnten und dann plötzlich ging alles so schnell. Ich höre: Die Lüdia 2011 geht an BERG FIDEL von Hella Wenders. Ich kann es nicht glauben. Nun muss ich alle Stufen von ganz hinten runtereilen und stehe plötzlich auf der Bühne und  habe ein Mikro in der Hand. Mit zitternder Stimme bringe ich es fertig mich beim Kinofest zu bedanken und zu sagen, dass der Preis für die Schule Berg Fidel ist und dass ich hoffe, dass er dazu beiträgt, dass Jakob dort bleiben kann, dass sie es schaffen in einem Jahr 1-13 zu haben.

Foto: Günther Goldstein
Foto: Günther Goldstein
Mir wird die Lüdia, eine bronzene Statue von dem Künstler Andrzej Irzykowsk überreicht und dann steht glücklicherweise Kathrin Bessert (die stellvertretende Kinofestleitung) an der Seite, die ich umarmen kann und mir so zeigt, dass das alles ja wirklich gerade passiert J und ich realisiere immer noch wie viel mir dieser Preis bedeutet. Er bekommt nun in Berlin seinen Ehrenplatz.


Wir haben dann extra den Zug verpasst und einen tollen letzten Abend in der Cineworld verbracht und fleißig mit Sol, den dicken Mädchen, Stephan Rick und dem Kinofest Lünen Team darauf angestoßen.

Mike Wiedemann und Kathrin Bessert sei herzlichsten Dank für dieses wunderbare Kino Festival, die mir diesen Preis und das inspirierende Screening ermöglicht haben, ebenso dem ganzen Team vom Kinofest Lünen, der dffb und natürlich meinem Film-Team und der Schule Berg Fidel.

Samstag, 5. November 2011

BERG FIDEL Premiere auf dem Kinofest Lünen

Wir freuen uns die Premiere von  BERG FIDEL auf dem Kinofest Lünen bekannt zu geben!

Freitag, 11.11.11 um 15:30 Uhr in Cineworld Lünen, Im Hagen 3 (Kino 4)
  
In der Grundschule Berg Fidel in Münster stehen die Türen allen Kindern offen. „Normale“, lernschwache und behinderte Schüler lernen hier gemeinsam Lesen, Schreiben und Rechnen und darüber hinaus, wie sie miteinander umgehen und einander helfen können. Hella Wenders hat für ihren überaus einfühlsamen Dokumentarfilm den Unterricht besucht und sich mit einigen Schülern unterhalten.
Die heimlichen Helden sind ein junges, aus dem Kosovo geflohenes Mädchen, das eigentlich zu alt für die vierte Klasse ist, und ein hochbegabter, an einem Gendefekt leidender Junge. Man sieht, dass sie vieles trennt und vieles verbindet und jeder auf seine Weise besonders ist. Schwierig wird es erst, als der Wechsel an die weiterführende Schule ansteht.
(mk - aus dem Programm des Kinofestes Lünen)


BERG FIDEL
Dokumentation | D 2011 | DCP | 87 min

Regie: Hella Wenders
Kamera: Merle Jothe
Ton: Luca Lucchesi, Oscar Stiebitz
Schnitt: Verena Neumann
Musik: Thom Hanreich
Fotos: Donata Wenders
Produzent: dffb
Produktion: Christoph Heller

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Kinofest Lünen





Plakat: Steffen Sommer