Fünf
Seen Film Festival 2012- Tagebuch von Kamerafrau Merle Jothe
Als ich am 01.08.2012 auf dem FSFF
ankam, konnte ich es kaum fassen, die Berge zu sehen, die sich am Horizont,
hinter dem Starnberger See majestätisch mit dem Himmel verbünden.
Was das allerdings mit dem Wetter
machen kann, dazu später.
Zuerst ins Hotel Kaiserin Elisabeth,
mit Blick auf die fernen Berge und den Starnberger See.
Es gibt einen kleinen Roboter, der
unermüdlich über den Rasen fährt um kleinste Grashalme abzuschneiden. Fast
schließe ich ihn ins Herz, so unermüdlich wie er vor sich hin arbeitet.
Die erste Vorstellung von „Berg Fidel-
Eine Schule für alle“ findet am 01.08. um 19:00 Uhr im Kino Breitwand Schloß
Seefeld statt.
Das Kino befindet sich in einem
wunderbar hergerichteten Schlosshof und ist mit Ledersesseln ausgestattet,
stilecht.
Es sei dem Wetter geschuldet, daß ein
paar wenige, dafür aber sehr interessierte Zuschauer, den Weg ins Kino finden.
Im Anschluß sitzen wir im Schlosshof
und unterhalten uns angeregt über „Berg Fidel“ als auch über das Schulsystem an
sich.
Am 02.08. läuft „Berg Fidel- Eine
Schule für alle“ um 17:15 Uhr im Kino Breitwand Starnberg.
Diesmal sind es mehr Zuschauer, die
alle im Anschluß viele Fragen haben und ebenso schockiert, wie begeistert sind,
von den Kindern und deren Leben, wie sie es im Film kennen gelernt hatten.
Danach geht es auf die berüchtigte
Dampferfahrt und ich hatte mich schon gefreut, die für sie typische Form der
Zugspitze gezeigt zu bekommen, leider macht uns das Wetter an diesem Punkt
einen gehörigen Strich durch die Rechnung, denn ebenso viel Wasser die MS
Starnberg unter dem Kiel hat, bekommt sie auch an Deck zu spüren.
Sintflutartige Regenfälle, mit Donnergrollen, was ich in so einer Lautstärke
noch nie gehört hatte und Blitze, machen es fast unmöglich, den ersten von drei
Kurzfilmen zu verstehen, die an Bord prämiert werden sollen.
Aber auch dieses Wetter kann die
Stimmung an Bord nicht trüben.
Am darauf folgenden Tag scheint wieder
die Sonne, als sei nichts geschehen.
Ich habe mich entschlossen, länger in
dieser schönen Gegend zu bleiben mindestens bis zur Preisverleihung.
Am Abend des 3.08. schaue ich mir den
Film „Der Fluß war einst ein Mensch“ an, der mich ziemlich mitnimmt.
Am darauf folgenden Tag, dem 04.08.,
beschließe ich zum wandern in die Berge zu fahren.
Der Weg führt mich an den Walchensee
auf den Herzogstand.
Relativ spät nehme ich die Gondel nach
oben auf 1600 Meter und wandere los.
Zum ersten Gipfelkreuz und über den
Grat ist das Wetter noch einwandfrei. Ab und an ein paar Wolken die die Sicht
versperren und sich über die Gipfel schieben, als würden sie sie streicheln.
Eine wunderschöne Aussicht, ich muß
immer wieder anhalten um mich umzuschauen.
Als ich an der Berghütte, total
erledigt ankomme, beginnt es zu regnen.
Ich entschließe mich dort oben zu
bleiben, während wieder einmal Sintflutartige Regenfälle, Hagel, hallender
Donner und Blitze, die in die Hütte einschlagen, wie mir ein fürsorglicher
Mitwanderer erklärt, über uns wüten.
Man könnte die Orientierung verlieren,
ohne Anhaltspunkte, und durch die in Nebel gehüllte Umgebung.
Als es aufhört, gehe ich los.
Nach unglaublichen Strapazen, woran
mich heute noch der Muskelkater erinnert, komme ich endlich, völlig durchnässt
und erschöpft wieder in Starnberg an und beschließe, mich mit einem Film zu
belohnen.
„Violetta Parra“ einem Film von Andrés
Wood über die chilenische Musikerin und Künstlerin und ihr bewegtes Leben.
Genauso bewegt verlasse ich das Kino in eine lauwarme Nacht.
Am Sonntag, dem 05.08. beschließe ich,
mir den Film „Die Rückkehr“ von Andrej Swjaginzew anzuschauen. Wieder ein sehr
bewegendes Thema um die Rückkehr eines Vaters zu seiner Familie - in sehr
schönen Bildern umgesetzt, wie ich finde.
Danach denke ich, gehst Du noch eine
kleine Runde schwimmen.
Gesagt getan, jedoch schaffe ich es
nicht mehr trockenen Fußes von der Liegewiese gen Hotel aufzubrechen und muß in
einer Unterführung Zuflucht suchen.
Schon wieder hat sich der strahlende
Sonnenschein in einen bedrohlichen Himmel verwandelt und schickt Blitze und
Donner.
Langsam wird mir mulmig zumute, denn es
ist schon 17:30 Uhr. Die Preisverleihung soll um 19:00 Uhr beginnen und ich
stehe tropf naß in einer Unterführung und warte auf Wetterbesserung. Die aber
nicht in Sicht ist.
Um 18:00 Uhr wird eine Dame mit Kind
abgeholt, ich fasse mir ein Herz und frage ob sie mich mitnehmen kann.
Um 10 nach sechs lässt sie mich vor
meinem Hotel aus dem Auto springen.
Vielen Dank noch einmal für diese nette
Geste!
Jetzt aber schnell, ich möchte ja nicht
zu spät kommen.
An der Schlossberghalle angekommen, ist
dann doch noch alles entspannt und ich nutze die Zeit um mich mit Reinhard
Hauff zu unterhalten und einen Prosecco zu trinken, denn ich bin ein wenig
nervös.
Die Preisverleihung ist ganz gelassen
und wenig formell, was meine Nervosität etwas abklingen lässt.
Der Festivalleiter Matthias Helwig
lässt es sich nicht nehmen ebenso durch den Abend zu führen wie die
Moderatorin, Marieke Oeffinger in ihrem wunderbaren Petticoat.
Als die Jury des Dokumentarfilmpreises
auf der Bühne steht gibt es kurz Verwirrung weil niemand weiß, daß ich anstelle
von Hella Wenders den Preis entgegen nehmen werde.
Katrin Gebhardt- Seele, die so
wunderbar um mich herum organisiert hat, ruft der Moderatorin zu, daß die
Kamerafrau von „Berg Fidel“ da ist, darauf hin gehe ich auf die Bühne und muß
schmunzeln.
Die Begründung der Jury, bekomme ich
fast nicht mit und konzentriere mich auf die Grußworte, die ich zu lesen habe.
Damit auch alles klappt....
Ich freue mich sehr über den Preis!
Nicht zu vergessen, daß „Vierzehn“ von
Cornelia Grünberg eine lobende Erwähnung bekommt.
Was mich freut, da sie ebenfalls eine
Absolventin der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (dffb) ist.
Danach geht „gefühlt“ alles sehr
schnell, es werden noch Fotos auf der Bühne gemacht und danach ab ins Foyer.
Wo ich mich gemeinsam mit Cornelia
Grünberg und der Dokumentarfilmjury zu einem „Fototermin“ einfinde.
Alles in Allem muß ich sagen, daß
dieses Festival familiär und gemütlich ist.
Alle Mitarbeiter haben neben ihrer
Filmaffinität die Gemeinsamkeit, freundliche und herzliche Persönlichkeiten zu
sein.
Vielen Dank für Alles, es war mir ein
großes Vergnügen.
Merle Jothe
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